Das
Stundenbuch von Montserrat ist ein Buch mit vielen Geheimnissen. Weder
der Auftraggeber noch der Künstler sind bekannt. Es lässt sich jedoch
mit Sicherheit sagen, dass es sich um ein Manuskript von unglaublicher
Schönheit handelt. Auf den 260 Seiten befinden sich stolze 48
ganzseitige Miniaturen, reicher floraler Dekor und insgesamt über 1000
Figuren, Tiere und Pflanzen. Sie alle sind mit einem sehr großzügigen
Goldschmuck versehen, der den Gesamteindruck der Handschrift bestimmt.
Bei den Figuren, deren Kleidung und architektonischen Details im
Hintergrund setzt der Künstler goldene Akzente. Inhaltlich setzt der
Zyklus, welcher auf das 15. beziehungsweise das frühe 16. Jahrhundert
datiert ist, seinen Fokus auf die Muttergottes. Sie nimmt stets die
zentrale Position in den Miniaturen ein.
Das Stundenbuch von Montserrat
Das Stundenbuch von Montserrat zieht den Betrachter mit insgesamt 48 ganzseitigen Miniaturen in seinen Bann. Hinzu kommen strahlender floraler Dekor und hunderte vergoldete Initialen und Kalenderseiten.
Beeindruckend ist außerdem die Zahl von über 1000 Figuren, Tieren und
Pflanzen, welche die Malereien beleben. Der Text des Buches beinhaltet
Stundengebete. Diese waren vor allem für Laien bestimmt, doch später
gehörte auch der Klerus zum Rezipienten der Stundenbücher. Leider lässt
sich in diesem Fall nichts Genaues über den Auftraggeber sagen, doch
aufgrund der kostbaren Ausstattung zählte dieser wohl zu dem Kreis des
reichen und lesekundigen Adels.
Ein Buch mit Geheimnissen
Ebenso
offen bleibt die Frage nach dem Künstler, der für die prächtigen
Miniaturen verantwortlich ist. Als gesichert kann gelten, dass er in der
Schule vom nordfranzösischen Rouen aktiv war.
Vermutlich handelt es sich um den Meister des „Triumps von Petracra“ und
des „Stundenbuches der Anne de Bretagne“. Zeitlich eingeordnet werden
kann das Stundenbuch in das 15. Jahrhundert oder das frühe 16.
Jahrhundert.
Die Muttergottes im Zentrum
Eines wird bei der Betrachtung der einladenden Miniaturen schnell klar: Der reiche Bilderzyklus ist auf Maria fokussiert.
Der Künstler widmet ihr besondere Aufmerksamkeit, indem er zumeist ihr
die zentrale Position überlässt. Bei der Geburtsszene von Christus steht
sie im Gegensatz zu dem alt wirkenden Josef mit jugendlichen Schönheit
deutlich im Vordergrund. Ihr üppiger Umhang nimmt nicht nur viel
Bildraum ein sondern berührt auch den nackten Knaben, der sich ihr
zuwendet.
Lieblingsfarbe Gold
Wo man auch hinblickt, es ist Gold zu sehen. Das Einzigartige an der Handschrift ist sicherlich ihr auffallend reicher Goldschmuck.
Doch sind es nicht nur Initialen oder Bordüren, die diese Hervorhebung
erfahren. Es sind auch die Miniaturen selbst. Die Binnenzeichnung der
Gewänder, Heiligenscheine und weiteren Bildelemente ist mir Gold
versehen. Als besonderes Ausdrucksmittel der Kostbarkeit erzielt der
Künstler so einen atemberaubenden Effekt.